Die Tragödie Die Perser ist so beeindruckend, da Aischylos einmal die Gewalt und die Folgen der Gewalt am Hofe der Besiegten zeigt und nicht als Heldendrama der Sieger. Und, was mir viel wichtiger erscheint, er war nicht nur Zeitzeuge, er war Augenzeuge der Schlacht von Salamis, da er als Hoplite daran teilgenommen hat. Man kann davon ausgehen, daß dies auch bei vielen im Publikum und bei vielen der Schauspieler so war.
Brechts ideale Zuschauermenge für sein episches Theater hat er als Zuschauer eines Sportereignisses beschrieben und nicht als ein vor sich hindösendes Publikum im Dunkeln sitzend.
Da ist was dran. Er wollte, daß das Publikum mitgeht, an einem Ereignis teilnimmt, dessen Regeln man vielleicht kennt, aber nicht dessen Ausgang.
Die Happenings des Fluxus sind im Allgemeinen Aktionen, an denen der Zuschauer teilnehmen kann, bei manchen hatte er keine Wahl, er war mitten drin, manche waren als Antitheater / Antikunst zu sehen (siehe Postface by Dick Higgins, Somethig Else Press; in: Intermedia, Fluxus and the Something Else Press; 2018, Catskill, New York).
Das Herzstück unseres Happenings ist, daß wir neben Aktivisten auch Zeugen und Opfer der momentanen Umstände Raum und Zeit einräumen, um mit dem Publikum zu reden, Ereignisse darstellen können, Vorgänge dokumentieren können, sei es auf der Bühne, sei es im Foyer; die Räume sind offen.
Man kommt und man geht, feste Zeiten gibt es nicht, das Ganze dauert sechs Tage und wird sich in den sechs Tagen verändern, das Geschehene wird eingearbeitet in die Folgetage, der Besucher soll zum wiederkommen animiert werden und zum mitdiskutieren, ja, er soll auch seinen Platz bekommen, um teilzunehmen (Hydeparks Speaker’s Corner).